Elisabeth Selbert

deutsche Juristin und Politikerin; SPD; 1948/49 im Parlamentarischen Rat eine der vier "Mütter des Grundgesetzes" neben Frieda Nadig (SPD), Helene Weber (CDU) und Helene Wessel (Zentrum/SPD); setzte im Grundgesetz den Gleichheitsgrundsatz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" durch; Mitglied im Zentralvorstand der SPD 1946-1955 und im Hessischen Landtag 1946-1958

* 22. September 1896 Kassel

† 9. Juni 1986 Kassel

Herkunft

Martha Elisabeth Selbert stammte aus einer kleinbürgerlich, streng protestantischen Familie. Sie war die zweite von vier Töchtern des Justizoberwachtmeisters Georg Rohde und seiner Frau Elisabeth. Der Vater arbeitete als Gefangenenaufseher in einer Kasseler Jugendstrafanstalt, die Mutter war Hausfrau.

Ausbildung

S. besuchte 1907-1912 die Realschule in Kassel, die sie aber wie alle Mädchen ohne Reifezeugnis verlassen musste. Da die höhere Mädchenschule für ihre Familie nicht bezahlbar war, besuchte sie anschließend für ein Jahr die Kasseler Gewerbe- und Handelsschule des Frauenbildungsvereines. Danach war S. seit 1913 zunächst als Auslandskorrespondentin bei einer Kasseler Import-Exportfirma beschäftigt. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 verlor S. ihre Arbeit, bevor sie 1916 eine Anstellung im Telegraphendienst der Post fand.

Mit Unterstützung von Ehemann und Eltern holte S. nach der Geburt ihrer zwei Kinder ab 1925 das Abitur nach, das sie 1926 als Externe in der Luisenschule in ...